Grundlagen

 

Eine erfolgreiche Erziehung baut auf der Anwendung einiger Regeln auf. Hunde lernen am Schnellsten und Sichersten durch positive Verknüpfung, also Belohnung durch Leckerbissen, Loben, Spielen oder Streicheln sofort nach Ausführen einer vom Besitzer gewünschten Handlung. So ist zum Beispiel eine sogenannte Beißwurst ein stimulierendes Motivations-Objekt und wird bei der Hundeabrichtung gerne eingesetzt. Sehr wichtig ist, dass Belohnung (und auch Strafe) unmittelbar nach der „Tat“ geschehen, schon zwei Sekunden Verzögerung sind für den Hund zu lang, um Tat und Wirkung zuordnen zu können und einen Zusammenhang mit seiner Handlung zu erkennen. Gelobt wird mit hoher, freundlicher Stimme, Spielen oder Leckerli. Auch Bestrafung erfolgt mit der Stimme – in einem Tonfall, an dem der Hund unseren Unmut erkennt, aber nicht durch Anschreien des Tieres. Eine geeignete „Strafe“, besser Zurechtweisung, ist ein energisches scharfes Ansprechen und beispielsweise die Worte „Pfui“, „Aus“ oder „Nein“.

 

 

Keine körperliche Gewalt 

 

Wut und Zorn haben in der Hundeerziehung keinen Platz, man erreicht damit nicht den gewünschten Erziehungserfolg. Eine erfolgreiche Hundeerziehung schließt generell eine Bestrafung durch Schläge oder Tritte aus, körperliche Gewalt versetzt den Hund nur in Angst und verringert seinen Gehorsam.

Weder Hund noch Halter ist damit gedient, wenn Unarten wie Ziehen an der Leine, Anspringen Fremder, Nichtfolgen beim Heranrufen und Weiteres geduldet werden. Der Hund braucht und wünscht einen „Rudel“führer, der ihm in für ihn verständlicher Form sagt und bedeutet, was er zu tun und zu lassen hat, gerecht, gewaltfrei und – vor allem – konsequent. 

 

 

Früher Beginn 

 

Wichtig bei Welpen ist die frühe Sozialisation, d. h. die Gewöhnung an Umgebungsreize, z. B. an Kinder, andere Tiere, an das Autofahren, Bahnfahren, Stadt- und Landgeräusche und Bewegungen, damit der erwachsene Hund später auf solche Reize nicht panisch oder aggressiv reagiert. Hunde sollten jedoch mit Kindern niemals ohne Aufsicht allein gelassen werden. Ein Hund sollte idealerweise bereits als Welpe spielerisch und mit viel positiver Verknüpfung, d. h. Belohnung, lernen und erfahren, dass er zu gehorchen hat und nicht er, sondern sein Halter in jeder Situation der „Boss“ ist. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass nicht auch ältere Hunde zu erziehen sind. Im Gegenteil:

 

 

Lernen durch Wiederholung 

 

Der Hund versteht unsere Sprache nicht als Sprache, sondern als Tonfolge. Er lernt die entsprechenden Tonfolgen mit einem entsprechenden Verhalten zu verknüpfen, deshalb ist es für den Hund in der Trainingsphase sehr wichtig, dass die Kommandos immer in derselben Form gegeben werden, für eine bestimmte gewünschte Handlung also immer dasselbe Kommandowort im gleichen Tonfall. Dies sollte von jedem, der den Hund führt, geübt werden. Hunde brauchen viele Wiederholungen, um den gelernten Inhalt zu festigen. Gängige Meinungen sprechen hier von 50 bis 200 Übungen pro Kommando (während der gesamten Trainingszeit), bevor das neu Erlernte sicher sitzt.
Hunde sind Gewohnheitstiere, wenn man z. B. den Hund beim Verlassen des Hauses immer an derselben Stelle anleint (im Sitz oder im Platz), wird er irgendwann von selbst an dieser Stelle sitzend auf sein Herrchen/Frauchen und die Leine warten. Allerdings gehört zu einer erfolgreichen Erziehung und wesensmäßigen Stabilisierung, dass dem Hund auch Abwechslung geboten wird, da gerade die heutigen Stadthunde oft sehr gelangweilt und unterfordert sind. Abwechslung bedeutet auch beispielsweise, den täglichen Spazierweg zu variieren, nicht ständig dieselben Strecken zu benutzen. Denn auch durch das Aufnehmen neuer Reize wird der Hund und sein Leistungsvermögen gefordert. Was nicht in vernünftigem Maße gefordert wird, verkümmert.

Auf der anderen Seite ist natürlich auch eine Überforderung schädlich. Die Dauer der einzelnen Trainingsabschnitte variiert von Hund zu Hund und ist abhängig von Alter, Wesen etc. des jeweiligen Hundes. Um eine Überforderung zu vermeiden, sollte man die Ausbildung mit mehreren kurzen Einheiten täglich beginnen und sich langsam steigern. Ebenfalls zu beachten gilt, dass der Hund motiviert bleibt, also Freude am Lernen behält. Daher ist ausgedehntes Loben und Belohnen (Leckerli) nach gut ausgeführten Übungen sehr wichtig. Führt man ein neues Kommando ein, das noch nicht einwandfrei funktioniert, oder verlieren Halter oder Hund die Lust an der Übung, so beendet man die Übung mit einem Kommando, das der Hund beherrscht und lockert ihn anschließend durch z. B. Spielen auf, damit die Erziehungseinheiten dem Hund als gutes Erlebnis in Erinnerung bleiben.